St. Valentin auf der Haide, eine Fraktion der Gemeinde Graun

Sankt Valentin auf der Haide ist ein Ort, der im Vinschgau in Südtirol liegt und als Fraktion zur Gemeinde Graun gehört.

Allgemeines zu St. Valentin auf der Haide

Der Fraktion St. Valentin auf der Haide zählt etwa 900 Einwohner. Damit ist dieser Ort der Gemeinde Graun im Vinschgau, die insgesamt etwa 2.400 Einwohner hat, die einwohnerstärkste Fraktion.

Auf Italienisch wird der Ort „San Valentino alla Muta“ genannt. Der Ort gehört touristisch zur Ferienregion Reschenpass. Der Fremdenverkehr spielt für den Ort eine bedeutende Rolle. Die Haupteinnahmequelle der Einheimischen ist der Fremdenverkehr. Erst danach folgt die Landwirtschaft als Einnahmequelle der „Hoader“, wie die Bewohner von St. Valentin auf der Haide in dieser Region bzw. im Volksmund genannt werden.

Neben dem eigentlichen Ort gehören noch einige umliegende Weiler und in der Nähe des Ortes befindliche Höfe zu St. Valentin auf der Haide. Hierzu zählen Kaschon, Stockerhöfe, Fischerhäuser, Dörfl (Monteplair), Plagött/Padöll, Thönihof und Greinhof.

Die geographische Lage

St. Valentin auf der Haide liegt südlich von Graun im Vinschgau direkt am Haidersee und in der Nähe des Reschensees. Damit befindet sich der Ort im Dreiländereck Südtirol – Schweiz – Österreich. St. Valentin auf der Haide gehört zur Südtiroler Bezirksgemeinschaft Vinschgau.

Der Ort liegt auf einer Höhe von 1.472 Metern über dem Meeresspiegel.

Sehenswertes in St. Valentin auf der Haide

In St. Valentin auf der Haide gibt es einige Sehenswürdigkeiten, die sich die Gäste bei einem Aufenthalt in diesem Ort ansehen sollten.

Hospiz – heute Altenheim

Wer das damalige Hospiz, mit dem die Besiedlungsgeschichte von St. Valentin begann (s. unten: Geschichte von St. Valentin auf der Haide) ansehen möchte, der kann dies heute noch tun. Allerdings dient das Gebäude heute nicht mehr Hospiz; heute ist hierin ein Altersheim untergebracht.

Die Pfarrkirche St. Valentin

Es liegt auf der Hand, dass die örtliche Pfarrkirche Sankt Valentin geweiht wurde. Die Kirche befindet sich direkt im Zentrum des Ortes und prägt das Ortsbild entscheidend mit.

An der Stelle, an der sich die Pfarrkirche heute befindet, wurde bereits am 16.10.1140 eine Kapelle geweiht. Diese Kapelle gehörte zum damaligen St. Valentin-Hospiz. Die Kapelle wurde im Jahr 1771 zu einer Kirche vergrößert und erhielt in diesem Zuge auch ein Presbyterium, also einen gesonderten Teil, von dem aus der Priester den Gottesdienst leiten konnte. Im Jahr 1825 musste diese Kirche aufgrund ihres Untergrundes und ihrer Bauweise abgerissen werden; der Kirchturm blieb damals allerdings erhalten und ist auch noch heute – bis eine geringfügige Erhöhung – der Kirchturm der heutigen Pfarrkirche. Das Gotteshaus wurde tief in der Erde errichtet, weshalb das Gemäuer feucht und schlecht wurde.

Die daraufhin neu errichtet Pfarrkirche, wie sie sich noch heute zeigt, wurde am 04.10.1832 geweiht.

Ruine am Schlossberg

Beim Schlossberg handelt es sich um eine Anhöhe oberhalb des Ortes. Auf dieser Anhöhe befinden sich der Rest einer Burgstelle. Diese Burgstelle ist die höchstgelegenste der Alpen (liegt auf einer Höhe von 1.830 Metern über dem Meeresspiegel).

Die Ruine am Schlossberg kann über eine leichte Wanderung von St. Valentin auf der Haide erreicht werden. Wer an der Ruine angekommen ist, der kann noch die verbliebenen Grundmauern, die wahrscheinlich zu einem Schutzturm gehörten, bestaunen.

Hoch-Kreuz auf Malser Haide

Das Hoch-Kreuz befindet sich auf der Malser Haide genau auf der Gemeindegrenze der Gemeinde Graun im Vinschgau und Mals. Damals hatte das Hospiz von St. Valentin auf der Haide bzw. dessen Betreiber die Verpflichtung, bis zum Hoch-Kreuz Hilfe zu leisten. Die in Not geratenen Menschen mussten bis zu diesem Punkt aufgelesen und gepflegt werden.

Lourdes-Kapelle

Die Lourdes-Kapelle befindet sich im Oberdorf von St. Valentin auf der Haide und gehört zur Pfarrkirche des Ortes.

St. Florian-Kapelle in Dörfl

In Monteplair (Dörfl) – liegt südöstlich von St. Valentin auf der Haide – befindet sich die St. Florian-Kapelle. Monteplair ist ein Haufendorf, welches zu St. Valentin auf der Haide gehört. Dementsprechend gehört auch die St. Florian-Kapelle zur Pfarrkirche des Ortes.

Weitere Kapellen sind die Kapelle zur Post und die Kapelle in Fischerhäuser.

Die Geschichte von St. Valentin auf der Haide

Das Gebiet von St. Valentin auf der Haide wurde schon zur Römerzeit besiedelt. Begonnen hatte die Besiedlung mit der Errichtung eines Hospizes, das der aus Burgeis stammende Ulrich Primele zur Rettung und Aufnahme von Reisenden errichtet hatte. Damals bezeichnete man als Hospiz noch Einrichtungen, die heute mit einem Gasthaus vergleichbar sind. In einem Hospiz wurden nicht nur Kranke, Hilfsbedürftige und Arme, sondern auch Wanderer, Pilger und Fremde aufgenommen.

Erstmals wird St. Valentin auf der Haide als Gemeinde im Jahr 1314 beschrieben. Der Zusatz „auf der Haide“ erscheint erstmals im Jahr 1408.

Über viele Jahrhunderte lebten die Einheimischen von der Landwirtschaft. Schwierig gestaltete sich das Leben der Hoader deshalb, weil die Erträge aus der Landwirtschaft aufgrund der Sonneneinstrahlung und Trockenheit vernichtet wurden.

Der erste Tourismusverein von St. Valentin auf der Haide wurde schon im Jahr 1904 gegründet. Dies zeigt die lange Tradition des Fremdenverkehrs in dieser Region, die heute zur Ferienregion Reschenpass gehört.

Auch der erste Ski-Club von Südtirol wurde in St. Valentin auf der Haide gegründet; dies war der im Jahr 1905 gegründete Ski-Club Haid.

Der Bau der Vinschgauer Eisenbahn brachte durch die logistische Erschließung weiteren Schwung in den aufstrebenden Fremdenverkehr, der sowohl für den Winter- als auch den Sommertourismus an Bedeutung gewann. Nachdem im Jahr 1957 der erste Skilift gebaut wurde, wurde das Skigebiet Haideralm ab dem Jahr 1962 ausgebaut, das noch heute zahlreiche Wintersportler in dieses Gebiet lockt. Das Skigebiet Haideralm wurde im Jahr 2018 mit dem benachbarten Skigebiet Schöneben zusammengeschlossen, sodass sich weitere Vorteile bzw. ein deutlich erweitertes Skigebiet für die Wintergäste ergibt.

St. Valentin, der Namenspatron des Ortes

Beim Heiligen Valentin, dem Namenspatron des Ortes, handelt es sich um den Heiligen Valentin von Rätien, der zu den ersten Bischöfen von Passau (Deutschland, Bayern) zählte. Er lebte im 5. Jahrhundert und ist um das Jahr 475 in der heutigen Kurstadt Meran (dem heutigen Stadtteil Obermais) auf der Zenoburg verstorben.

Papst Leo der Große hatte Valentin zum Bischof geweiht. Nachdem er in Passau als Bischof tätig war, lebte er später als Wandermissionar. Er gilt als Helfer gegen Viehseuchen, Krämpfe, Gicht und Epilepsie.

Abgebildet wird der Heiligen Valentin mit einem kranken Kind, das zu Füßen des damaligen Bischofs liegt.

St. Valentin auf der Haide und der Fremdenverkehr

Allein schon aufgrund der Lage in unmittelbarer Nähe zum Haidersee und dem einmaligen Panorama, welches unter anderem der Ortler – Südtirols höchster Berg – bildet, ist St. Valentin auf der Haide ein beliebter Ferienort. Die umliegende Bergwelt lässt zu jeder Jahreszeit das Herz von Bergliebhabern höherschlagen.

In dem Ort befindet sich eine größere Auswahl an Hotels und Pensionen, die jedem Urlaubswunsch und jedem Urlaubsbudget gerecht werden können.

Hinweis

Zur Gemeinde Graun im Vinschgau gehören neben St. Valentin auf der Haide noch die Fraktionen Graun, Reschen am See und Langtaufers.

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