Schluderns im Südtiroler Vinschgau

Schluderns ist eine Gemeinde in der Südtiroler Bezirksgemeinschaft Vinschgau und liegt damit im Westen des beliebten norditalienischen Ferienlandes Südtirol. Der Ort liegt genau am Übergang vom oberen zum mittleren Vinschgau und ist eingebettet in die grüne Landschaft des Vinschgaus, welche von zahlreichen Apfelbäumen geprägt ist.

Drei Kilometer östlich von Schluderns liegt die Stadt Glurns, die kleinste Stadt Südtirols, etwa 20 Kilometer westlich von Schluderns liegt Schlanders, der Hauptort des Vinschgaus, in dem auch die Südtiroler Bezirksgemeinschaft Vinschgau ihren Sitz hat.

Schluderns – auf Italienisch „Sluderno“ bezeichnet – zählt zusammen mit seiner einzigen Fraktion Spondinig insgesamt knapp 1.900 Einwohner. Der Ort, in dem man bei einem Besuch das Gefühl hat, dass hier Hektik und Alltagsstress noch Fremdwörter sind, ist heute ein beliebter Ferienort, welcher zu jeder Jahreszeit die Urlauber begrüßen darf.

Der Ort Schluderns liegt auf einer Höhe von 921 Metern über dem Meeresspiegel. Das gesamte Gemeindegebiet erstreckt sich von einer Höhe von 883 Metern bis auf eine Höhe von stolzen 2.780 Metern über dem Meeresspiegel. Die Hauptsprache des Ortes ist Deutsch. Knapp 98 Prozent der Einwohner haben Deutsch, 2,2 Prozent Italienisch als Muttersprache. Ladinisch sprechende Einwohner, die dritte Sprache, die in Südtirol gesprochen wird, hat Schluderns überhaupt nicht.

Geschichte von Schluderns

Sicherlich kann heute nicht genau gesagt werden, in welchem Jahr genau die Geschichte von Schluderns begann. Jedoch kann man behaupten, dass sich in diesem Gebiet schon vor sehr, sehr langer Zeit die Menschen niedergelassen haben. Zeugnis hiervor gibt das Ganglegg, welches sich nördlich von Schluderns erstreckt. Beim Ganglegg handelt es sich um eine Höhensiedlung, in der schon zur Kupferzeit – also 3300 vor Christus – die Menschen gelebt haben. Im Ganglegg wurden umfangreiche Ausgrabungen von Gegenständen gemacht, die die Menschen früher zum Leben nutzten. Die Hochblüte in diesem Gebiet dürfte allerdings in der späten Eisenzeit und damit im 11. Jahrhundert vor Christus gewesen sein.

Dass die Churburg, die noch heute über dem Ort thront, bereits im Jahr 1259 erstmals urkundlich erwähnt wurde, zeigt, dass es sich bei Schluderns um einen Ort handelt, der auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken kann.

Sehenswürdigkeiten von Schluderns

Churburg

Das wohl prägendste Bauwerk von Schluderns ist die Churburg, welche sich hoch über dem Ort befindet. Bei der Churburg handelt es sich um ein aus dem 13. Jahrhundert stammendes Gemäuer und zeigt sich heute im Renaissancestil (s. eigener Beitrag: Churburg).

Kirche zur Heiligen Katharina

Bei der Kirche von Schluderns handelt es sich um eine katholische Kirche, welche der Heiligen Katharina geweiht wurde. Bei der Kirche mit ihrem romanischen Kirchturm handelt es sich um einen aus dem Jahr 1493 stammenden spätgotischen Neubau. Dieser Kirchenbau, wie er sich heute in weiten Teilen zeigt, ersetzte eine Kirche, die bereits im Jahr 1259 erbaut wurde. In den Jahren von 1908 bis 1910 erfuhr der Kirchenbau eine Erweiterung.

Wer sich die Kirche von innen ansieht, der kann den Hochaltar bewundern, der von Balthasar Horer geschaffen wurde und sich bereits seit 1807 in der Kirche befindet. Zuvor stand dieser Hochaltar in der Stiftskirche von Marienberg.

Schludernser Au

Wenn man sagt, dass Schluderns im Grünen liegt, kann sicherlich niemand widersprechen. Denn vom Talboden der Gemeinde erstreckt sich das größte Auwaldgebiet von ganz Südtirol – die Schludernser Au.

Bei der Schludernser Au handelt es sich um eine Fläche von zirka 140 Hektar, welche Lebensraum für zahlreiche, zum Teil gefährdete Tier- und Pflanzenarten ist. Schon im Jahr 1976 wurde die Schludernser Au unter Naturschutz gestellt. Wer die Schludernser Au einmal aufsucht, der kann hier unter anderem Pappel- und Erlenwälder, aber auch Moose, Farne und die unterschiedlichsten Vogelarten als aufmerksamer Beobachter sehen. Bei der Schludernser Au handelt es sich um ein Feuchtgebiet, in dem aus den Vertiefungen und Senken das Grundwasser quillt und sich über kleinere Rinnsale den Weg durch das Gelände sucht. In der Au kann das Wasser gespeichert werden, sodass in den trockenen Wetterperioden die Tier- und Pflanzenarten ausreichend Wasser haben und damit ideale Bedingungen für diesen besonderen Lebensraum haben.

Durch die Schludernser Au führt ein Lehrpfad mit einer Länge von knapp drei Kilometern. Hinweistafeln am Wegesrand geben an zwölf Beobachtungsstellen aufschlussreiche Informationen über die Schludernser Au.

Schludernser Wasserwaale

Die Wasserwaale haben vor allem im Vinschgau eine große Bedeutung. Denn der Vinschgau gilt als das regenärmste Gebiet der gesamten Ostalpen. Daher war für eine ausreichende Ernte eine künstliche Bewässerung vonnöten, welche durch die Wasserwaale geschaffen wurde.

In der Vergangenheit waren die Waale, welche meist im unwegsamen Gelände verlegt wurden, Eigentum von den Klöstern, da diesen zu großen Teilen der Grundbesitz gehörte. Daher musste die Entnahme des Wassers durch die Klöster genehmigt und auch entsprechend „vergütet“ werden. Später, ab dem 13. Jahrhundert, hatten die Landesfürsten bzw. Grafen die Hoheit über die Gewässer. Das Wasser, welches von den Landwirten aus den Waalen und Bächen entnommen wurde, wurde meist in Naturalien bezahlt.

Heute sind die Wasserwaale in großen Teilen nicht mehr vorhanden. Der Perkwaal und der Gschneirer Waal erinnern an die technischen Meisterleistungen, die die Menschen früher mit dem Bau der Waale vollbracht haben. Der Gschneirer Waal hatte damals eine Länge von zehn Kilometern. Heute sind von diesem Waal immerhin noch beachtliche drei Kilometer vorhanden.

Entlang der damaligen Waalwege können Interessierte heute ausgiebige Wanderungen unternehmen. Die Wanderwege befinden sich unter anderem in der unmittelbaren Umgebung von Schluderns und reichen bis auf eine beachtliche Höhe, von der aus man unvergessliche Blicke in das weite Tal genießen kann.

Vintschger Museum in Schluderns

In Schluderns befindet sich ein Museum, das „Vintschger Museum“. In diesem Museum können die Besucher einiges über die Geschichte des Ortes und der Umgebung erfahren. Im „Archaischen Vintschgau“, einem Bereich des Museums, kann man beispielsweise die Archäologie des Tales erfahren. Hier werden Funde aus der prähistorischen Siedlungsstätte „Ganglegg“, welche aus der Bronze-, Eisen- und Römerzeit stammen, gezeigt. Die Fundstücke von der Siedlungsstätte „Ganglegg“ gehören dem Amt für Bodendenkmäler und wurden dem Museum als Leihgabe übergeben.

Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Museum mit der Darstellung des kleinbäuerlichen Lebens. Auch den Wasserwaalen, dem ausgeklügelten Bewässerungssystem im regenarmen Vinschgau, ist ein Themenschwerpunkt in dem Museum gewidmet.

Die Idee des Vintschger Museums wurde im Jahr 1985 geboren. In einem Talschaftsmuseum sollten die typischen Themen des Vinschgaus aufgegriffen werden. Es dauerte allerdings noch einige Jahre bis zur Eröffnung des Vintschger Museums; denn es mussten erst die entsprechenden Räumlichkeiten gefunden und umgebaut werden. Die Eröffnung erfolgte im Jahr 1997.

Ritterspiele Schluderns

Ein besonderes Highlight im jährlichen Veranstaltungskalender von Schluderns sind die Ritterspiele. Jedes Jahr im August findet ein ganzes Wochenende diese historische Großveranstaltung statt, welche die Besucher aller Generationen begeistert und in ihren Bann zieht. Jeder, der sich im August während der Veranstaltung in der Nähe von Schluderns aufhält, lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen, die Ritterspiele zu besuchen.

Im Rahmen der Ritterspiele werden Ritterkämpfe genauso dargeboten wie ein Streitwagenrennen oder die Calvenschlacht 1499, bei der die Unglücksschlacht der Tiroler nachgestellt wird. Im Rahmen der Ritterspiele gibt es noch ein umfangreiches Programm, welches von der Veranstaltung von Konzerten bis hin zur Falknerei mit Flugvorführungen reicht.

Das Wappen von Schluderns

Das Wappen der Gemeinde Schluderns ist zweigeteilt. Die linke Hälfte zeigt auf einem silbernen Hintergrund ein gebrochenes, halbes Rad, welches mit blauen Martermessern versehen ist. Die rechte Seite zeigt auf einem roten Hintergrund einen goldenen Getreideschober.

Das gebrochene Marterrad stellt die Verbindung zur Kirchenpatronin, der Heiligen Katharina, dar. Der Getreideschober bzw. Kornschober ist geschichtlich mit der enormen Bedeutung des Getreidebaus für diese Gegend verbunden.

Der Urlaub in Schluderns

Schluderns bietet die besten Voraussetzungen für Urlauber, die hier ihre freien Tage und damit die kostbarste Zeit des Jahres verbringen möchten. Zahlreiche Unterkunftsmöglichkeiten sorgen dafür, dass sich hier jeder Besucher wohl fühlt.

Die herrliche Umgebung mit ihren unendlich vielen Freizeitgestaltungsmöglichkeiten, welche die Ferienregion Vinschgau zu bieten hat, begeistern die Besucher.

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